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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 296

1836 - Eisleben : Reichardt
296 Salomonsinseln oder Neugeorgien rc. gewöhnlichen Australischen Produkten des Pflanzen- reichs, worunter die Brodfrucht die erste Stelle einnimmt. Die Einwohner gehören zur negerartigen Nace, ge- hen nackt und haben zu Dörfern vereinigte Wohnungen und ordentliche Anpflanzungen von Nahrungsgewächsen, so daß sie in der Kultur weiter vorgeschritten zu seyn scheinen, als die übrigen Papuas. Die Hauptinsel heißt Santa Cruz. Die Salomonsinseln oder Nengeorgien. Die meisten dieser Inseln, welche in der heißen Zone, nordwestlich von dem Santa Cruz,Archipel lie- gen, sind von hohen Gebirgen durchzogen, haben aber einen an den gewöhnlichen Australischen Produkten sehr fruchtbaren Boden. Die Einwohner gehören größtenteils zu den Papuas oder negerartigen Race, gehen nackt und wohnen in Hütten, die jedoch zu Dör- fern vereinigt sind, und zeigen eine vorzügliche Geschick, lichkeit im Bau ihrer Piroguen, wiewohl sie nur höchst unvollkommne Werkzeuge besitzen. Die Hauptinsel heißt Isabell. Die Louisiade. Eine Gruppe kleiner Inseln, die in der heißen Zone, südwestlich von den Salomonsinseln und südöst- lich von Neuguinea liegt. Sie erschienen den Europäi- schen Seefahrern, wovon jedoch keiner angelandet hat, voller Berge und fruchtbar. Am Ufer sah man viele Wohnungen der zahlreichen Einwohner, die nackt gin« gen und zu der negerartigen Race gehören. Neuguinea. Diese größte unter den Australischen Inseln liegt nördlich von Neuholland, von dem sie durch die Tor- resstraße geschieden wird, und östlich von den Mo- lucken, in der heißen Zone, und gehört zu den unbe- kanntesten dieses Erdtheiles, wiewohl sie, wenn man die Marianen ausnimmt, der von den Europäern zu- erst entdeckte Theil Australiens ist. Sie hat eine be- sondere Gestalt, indem an der Nordwefiseite zwei Halb- inseln auslaufen, die durch schmale Landengen mir ein-

3. Bd. 3 - S. 254

1838 - Eisleben : Reichardt
254 Amerika. der Sklavin ist wieder Sklave, wenn auch sein Vater ein Weißer ist. Gewöhnlich erhalt es aber doch in diesem Falle mehr Bildung und ein gemächlicheres Leben, indem dergleichen Kinder, wenn sie erwachsen sind, als Hausdiener, Schreiber, Buchhalter oder Aufseher gebraucht werden. Überhaupt giebt es viele Freie unter den Farbigen; ja in Hayti sind sie im Besitze der Regierung und aller Civil- und Miltär- ämter und bilden gleichsam den Adel des Volks. In den Brittischen Kolonien sind zwar seit 1834 alle Farbige so wie die Neger frei, doch in den Augen der Englischen Kreolen bloß wegen ihrer Abstam- mung Gegenstände der Verachtung. Weder Reichthum noch Ansehen, weder Bildung noch Verdienste und persönliche Liebenswürdigkeit sind im Stande, dieses tief eingewurzelte Vorurtheil zu besiegen und die strenge Absonderung der Weißen von den Farbigen aufzuheben. Hin- gegen in den Französischen Kolonien ist der Zustand der freien Farbi- gen dem der Weißen fast gleich, und viele unter ihnen besitzen Land- güter und sind von ihren weißen Landesleuten geachtet. Manche Farbige, die irgend eine nützliche Handthierung erlernt haben und flei- ßig sind, erwerben sich ein beträchtliches Vermögen. Sie halten Werkstätten und Buden, als Tischler, Bötticher, Zimmerleute, Schmiede, Schneider, Goldschmiede, Juwelirer rc.; sie haben eine Menge öffent- licher Wirthshäuser inne, so wie sie vielerlei Handel, vorzüglich Klein- handel und mit Eßwaaren treiben und überhaupt den thätigsten, ge- werbfleißigsten Theil der Einwohner bilden. Die Neger übersteigen an Zahl alle andern Bewohner West- indiens bei Weitem, am größten ist die Ungleichheit der Negerbevölke- rung gegen die Weißen in dem Brittischen Westindien, wo die Neger gegen die Weißen fast wie 10 zu 1 sich verhalten. Doch sind sie hier seit 1834 für frei erklärt, und in Hayti befinden sie sich seit diese Insel sich frei von der Europäischen Herrschaft gemacht hat, in dem Zustande der Freiheit. Allein auf allen übrigen Westindischen giebt es zwar auch Freinegec oder Freigelassene, die ursprünglich der Zufrie- denheit der Herren mit ihren Diensten oder der eigenen Loskausung mit ihrem Vermögen ihre Freilassung verdanken und Kaufleute, Hand- werker rc. sind, aber die bei Weitem größte Zahl der Neger daselbst befindet sich noch im Zustande der Sklaverei, und es giebt Plantagen- Besitzer, die mehrere hundert solcher Negersslaven haben. Ihrer Be- schäftigung nach werden sie in Feld- und Hausneger eingetheilt. Der Zustand der erstem ist der schlimmste, indem sie die Feldarbeit zu verrichten haben und hierdurch dem Europäer seinen reichen Gewinn aus diesen Inseln erwerben müssen. Auf Zuckerplantagen z. B. ist das vorzüglichste Geschäft derselben, das zum Zuckerbau bestimmte Land zu bearbeiten und zu bepflanzen, das reise Rohr abzuschneiden, die Zuckermühlen zu besorgen und in den Zucker- und Rumsabriken zu helfen. Mit Sonnen-Aufgang werden sie durch den Vchall eines Horns oder- einer Glocke zur Arbeit gerufen und in besondern Haufen

4. Bd. 3 - S. 255

1838 - Eisleben : Reichardt
West indien. 255 zu 20 bis 60 oder darüber unter der Aufsicht weißer Aufseher unv der sogenannten Treiber (gemeiniglich Neger oder Farbige), die mit Peitschen versehen sind, zur Arbeit angehalten. Nach 8 oder 9 Uhr bekommen sie eine halbe oder ganze Stunde frei, um ihr Frühstück zu verzehren, und arbeiten dann wieder bis 12 Uhr, von da sie bis 2 Uhr frei haben, worauf die Arbeit wieder bis zum Sonnenunter- gange dauert. Am sauersten ist ihre Arbeit in der schweren Zeit der Zuckererndte. Zu den Hausnegern gehören diejenigen Sklaven, welche irgend ein Handwerk gelernt haben, die Lastträger und die Do- mestiken, welche die Stelle der männlichen und weiblichen Dienstboten versehen; und da in jeder angesehenen Familie eine bedeutende Anzahl derselben gehalten wird, so haben sie wenig Arbeit, werden besser ge- kleidet, als die Feldneger, schlafen entweder in dem Hause ihrer Herren oder haben ihre Hütten gleich daneben im Hofe und werden im Gan- zen gut behandelt, doch müssen sie oft nicht wenig von den Launen ihrer Gebieter und Gebieterinnen leiden. Die Negersklaven, welche Handwerke treiben, sind ihren Herren von großem Werthe, nicht allein wegen der Arbeit, die sie für das Haus machen, sondern auch weil sie außerhalb des Hauses zur Arbeit von ihren Gebietern vermiethet werden; und es fehlt ihnen hierzu nicht an natürlicher Geschicklichkeit, und keine Handarbeit ist ihnen zu künstlich, so daß Schuster, Schnei- der, Tischler und andere Handwerker-Arbeiten liefern, die den besten Europäischen gleichkommen. Was den Zustand und die Behandlung der Negersklaven be- trifft, so ist zwar, wie wir bereits oben (Bd. Ii. S. 860) gesagt haben, der erste Schritt zu einem bessern Loose dieser unglücklichen Menschen geschehen, nämlich die Aufhebung des Negerhandels, wo- durch nun der Plantagenbesitzer nicht mehr, vermittelst des Ankaufs neuer Sklaven, sich seine Arbeiter verschaffen kann, sondern genöthigt ist, sie weniger hart und grausam zu behandeln und die Heirathen der Sklaven unter sich zu befördern, um dadurch seine Arbeiter sich selbst zu erziehen, aber der zweite Schritt, nämlich die allgemeine Freilassung der Sklaven ist bis jetzt nur in den aus den frühern Spanischen Be- sitzungen auf dem Festlande Amerikas entstandenen neuen republika- nischen Staaten und in den sämmtlichen Brittischen Kolonien in Amerika und Afrika geschehen, während hingegen auf den übrigen, den Europäern gehörenden Westindischen Inseln, im Französischen und Niederländischen Guayana, in einem Theile der Vereinigten Staaten von Nordamerika und in Brasilien die Sklaverei der Neger noch fort- besteht. Bekannt sind die Erzählungen von der harten Behandlung, von den Mitleids- und gefühllosen Mißhandlungen der Sklaven, vor- züglich in frühern Zeiten, die, wenn sie gleich zuweilen übertrieben worden zu seyn scheinen, doch wohl nicht ganz ungegründet sind. Ent- wirft doch noch 1824 ein Mitglied des Brittischen Parlaments ein gräßliches Bild der von Brittischen Kolonisten an ihren Sklaven, be-

5. Bd. 3 - S. 199

1838 - Eisleben : Reichardt
Mexico. 199 sehen fassen zu können. Das Arsenal war ein weitläufiges Gebäude und enthielt alle Arten von Waffen, deren sich die E. damals be- dienten, so wie kriegerische Zierathen und Fahnen. Eine erstaunliche Menge von Arbeitern war hier täglich beschäftigt, Waffen und an- dere Gegenstände zu verfertigen. Eben so arbeiteten Künstler, z. B. Bildhauer, Maler, Goldarbeiter, Mosaikverfertiger rc. fortwährend für den Hof. Der Markt war mit einer ungeheuren Säulenhalle einge- faßt, unter welcher man allerlei Waaren, Lebensmittel, Schmucksachen von Gold, Silber, Edelsteinen, Bein, Muscheln und Federn, so wie Töpfergeschirr, Lederartikel und Baumwollengarn feilbot. . Den von Humboldt angestellten Forschungen zufolge dürfte 300,000 Seelen die Bevölkerung von Tenochtitlan zu der Zeit gewesen seyn, als Cortez hier ankam. W Indem nun Cortez mit seinem kleinen Heere sich in dieser so großen und so stark bevölkerten Stadt befand, glaubte er in der Person Montezumas, der von seinen Unterthanen abgöttisch verehrt wurde, eine Bürgschaft seiner Sicherheit zu finden; daher lockte er den Monarchen unter einem Vorwände in seine Wohnung, wo der unglückliche Fürst in Fesseln gelegt und nach einer halbjährigen Gefangenschaft gezwun- gen wurde, den Spaniern die Regierung zu überlassen und sich für einen Vasallen der Spanischen Krone zu bekennen, ohne jedoch seine Freiheit dadurch zurückzuerhalten. Ebenso wußte sich Cortez der übri- gen vornehmen Häuptlinge der Azteken zu bemächtigen. Während Cortez sich mehr und mehr in der Herrschaft über Mexico befestigte, drohte ihm von einer Seite, von der er es nicht vermuthete, eine große Gefahr. Nämlich Velasquez, der Spanische Statthalter von Cuba, über das eigenmächtige Verfahren des Cortez aufgebracht und über seine Erfolge neidisch, hatte um diese Zeit (1520), unter Anführung eines gewissen Narvaez eine starke Expedition in 800 Mann Infanterie, 80 Reitern und 12 Kanonen bestehend, auf 18 Schiffen nach Vera Cruz geschickt, mit dem Befehl, Cortez zu fesseln und zurückzuschicken, seine Erobe- rungen aber fortzusetzen. Auf die davon erhaltene Nachricht, ließ Cortez 130 Mann in Mexico zurück und zog mit seiner übrigen Mannschaft Narvaez entgegen, überfiel ihn- bei der Nacht, schlug ihn und gewann durch List die Soldaten des Narvaez, so daß sie auf seine Seite traten. Durch sie verstärkt, ging er aufs Neue nach Me- xico, wo unterdessen Unruhen ausgebrochen waren und das Volk sich gegen die Spanier und gegen den eigenen König empört hatte. Cor- tez sah sich in seinem, zu einer Art Fort vorgerichteten steinernen Hause belagert und eingeschlossen. Um das Volk zu beruhigen, zeigte Cortez bei einem heftigen Angriff den Monarchen in seinem Schmucke auf der Zinne des Hauses; allein seine Unterthanen beantworteten seine Anrede mit einem Hagel von Pfeilen und Steinen, wodurch er tödlich verwundet, einige Tage nach diesem Vorfalle starb. Die Me- xicaner stürmten täglich wüthender gegen die Spanier an, und der

6. Bd. 3 - S. 223

1838 - Eisleben : Reichardt
Mexico. 223 Kehllauten und langen durch ungewohnte Lautverbindungen für den Europäer fast unaussprechbaren Wörtern *) und den Buchstaben R entbehrend. Das entgegengesetzte Extrem ist die nächst', jener am meisten verbreitete Otomitische, indem sie aus lauter einsylbigen Wor- ten besteht, das R hat und wohlklingend ist. Diese Indianer, welche im Ganzen denen in den übrigen Theilen Amerikas glei- chen, sind von den Spaniern zum Christenthum bekchrt worden, doch besteht ihr Christenthum mehr in Beobachtung des Ceremonieus des Christenthums, als in einem wirklichen Glauben an die Lehren desselben. Sie wehsten in Dörfern, treiben eine ansaßige Lebens- art, Ackerbau und Gewerbe nach Europäischer Art, und zeigen Sinn für Kunst, daher es unter ihnen ausgezeichnete Juweliere, Ma- ler, Bildhauer, Steinschneider, Musiker, Töpfer giebt. Ihre Nah- rung ist einförmig und frugal und besteht größtentheils in Vege- tabilien; doch lieben sie berauschende Getränke, vorzüglich Rum und Pulque. Die Indios Bravos, welche sich in Unabhängigkeit von der Spanischen Herrschaft behauptet haben und noch jetzt als Heiden und als freie Wilde leben, mögen etwa 360,000 Individuen stark seyn, und hausen in den großen nördlichen Wildnissen bis zu den Gränzen der Vereinigten Staaten von Nordamerika. Jagd und Krieg sind ihre Lieblingsbeschäftigungen, und sie befinden sich fast n beständigen Fehden mit den Weißen, deren Feinde sie sind. Ihren ursprünglichen Sitten und ihrer väterlichen Religion getreu, halten sie alles, was nur Civilisation heißt, von sich entfernt. Nur dem Namen nach gehört das große von ihnen bewohnte Land zum Gebiete der Republik Me- xico. Unter den verschiedenen und zahlreichen Stämmen dieser wilden Indianer bemerken wir vorzüglich die Apachas und Co manches. Die erstern, die Apaches oder Apätschen, ein zahlreiches, in viele Stämme getheiltes Volk, bewohnen die Ufer des Meerbusens von Ca- lifornien, nehmen den ganzen Raum -zwischen den Flüssen Colorado und Gila ein und ziehen ins Innere bis nach Neumerico. Sie sind Feinde der Arbeit, die ärgsten Räuber, liegen mit allen Nationen im Krieg und greifen Farbige so wie Weiße an. Sie haben keine andere Bedeckung als eine Haut von Rothwild, sind gute Reiter und mit langen Spießen bewaffnet. Ost rotten sich mehrere unter einem für diesen Zweck gewählten Oberhaupt zusammen und unternehmen weite Züge, um die Erndten zu vernichten, die Wohnungen ihrer Besitzer in Brand zm stecken und die letztern, mit Ausnahme einiger Frauen, zu ermorden, und die Heerden mit sich zu nehmen. Dabei, zeigen si- sich sehr hinterlistig und verstehen jede Art von Verstellung' anzuneh- *) Beispiele sind: Tlantlaquacapatlk, Mkxquktlipilozohoitt oder Notlazo- mahuizteopixlatazin (der ehrwürdige Priester, den ich als Bater ver- ehre).

7. Bd. 3 - S. 256

1838 - Eisleben : Reichardt
r 256 Amerika. sonders an jungen Negerinnen verübten Grausamkeiten. Nach seiner Versicherung pflegen oft diele Unmenschen ihre Namen auf der Brust und andern Theilen ihrer Sklavinnen mit glühendem Eisen einzudrü- cken. Mögen auch überhaupt nur einzelne Herren und Verwalter, denm der abwesende Herr seine Sklaven überlassen hatte, sie auf eine solche barbarische Art behandelt haben, wie einige Schriftsteller es schil- dern ; so sind doch schon diese einzelnen Falle empörend genug, um den Wunsch zu erzeugen, daß die Sklaverei gänzlich aufhöre. Wiewohl -man nicht laugnen kann, daß jetzt im Allgemeinen eine menschlichere und gemäßigtere Behandlung der Sklaven, besonders solcher, die flei- ßig und von einem guten Betragen sind, Statt finde, indem theils eignes Gefühl der Menschlichkeit und die Einsicht des eigenen Vor- theils bei einer sanftem und mildern Sklavenbehandlung die Eigen- thümern zu menschlichem Gebietern dieser Unglücklichen gemacht haben, theils durch Gesetze die Tyrannei der Herren beschrankt worden ist und die Sklaven, so viel als möglich unter einen gewissen Schutz der Ge- setze gekommen sind. Überhaupt hangt die Behandlung det Sklaven sehr von dem Charakter des Eigenthümers und Verwalters ab, unter welchen es noch zu viele giebt, die weder Menschlichkeit noch Überlegung genug besitzen, um die Pflicht und den Vortheil einer guten Behandlung der Skla- ven einzusehen. Einige behaupten, das die Sklaven in Hinsicht der Wohnung, Nahrung und Pflege bei Krankheiten es besser haben, als in Europa die niedern Volksklassen, und daß ihre Lage in diesen Rück- sichten beneidenswerther sey als die Lage vieler Tagelöhner in Europa; aber zwischen dem Stande eines Tagelöhners und der Sklaverei kann keine Parallele Statt finden; denn mag auch der Europäische Tag- löhner schwerere Arbeiten verrichten, als der Neger; so ist und bleibt er doch frei, kein Treiber steht bei der Arbeit mit blutiger Peitsche hinter ihm, und was er im Schweiße seines Angesichts verdient, ist sein. Mögen auch Sklaven hier und da von menschlichen Herren gut gehalten werden, so bleibt ihr Zustand der Sklaverei doch immer eine Herabwürdigung der Menschheit. Außerdem, was sich die Sklaven selbst auf den ihnen gegebenen Grundstücken ziehen, erhalten sie von ihren Herren gewöhnlich zur Kost Vegetabilicn, als Pamswurzeln (Bd. Ii. S. 897), Mais, Bohnen rc. mit Salz und Eayennischem Pfeffer. Es ist eine sehr gute Einrich- tung, daß man ihnen ein Stück Landes bewilligt, um es für ihren eigenen Nutzen zu bearbeiten, indem sie dadurch zu einem größern Fleiße ermuntert werden und durch die Erwerbung eines kleinen Eigen- thums ihnen zugleich Anhänglichkeit an ihre Herren und deren Plan- tagen eingeflößt wird. Zur Bearbeitung dieses Grundstücks wird ihnen außer an den Sonn- und Festtagen in 14 Tagen ein Tag oder auch von gutgesinnten Herrschaften der halbe oder ganze Sonnabend frei gegeben. Hier bauen sie allerlei Vegetabilien, als Manioc (Bd. 1i.

8. Bd. 3 - S. 545

1838 - Eisleben : Reichardt
Neufee land. 545 den, welche 150 — 200 Personen fassen, wo jeden Sonntag Gottes- dienst gehalten wird. Nicht weniger hat man in jenen Dörfern theils Sonntags-, theils Wochenschulen gegründet, deren Lehrer Eingeborne, Zöglinge der Missionare sind. Alle Feld- und andere Arbeiten bei der Niederlassung werden von Eingebornen verrichtet. Die Einfüh- rung des Pfluges und der Egge machte Epoche in der Geschichte des Landes. Außer diesen 4 erwähnten Mifsionsstationen sind bis zum I. 1834 noch zwei andere von der Anglikanischen Miss'onsgesellschaft errichtet worden, von welchen die eine, Puriri, besonders dadurch wichtig ist, daß sie den Weg unmittelbar nach den sehr volkreichen Be- zirken, südlich von der Jnselbai öffnet. Die dortigen Einwohner stan- den bis in die neuere Zeit mit den Bewohnern an der Inselbai in so feindseligen Verhältnissen, daß stete Kriege geführt wurden und alle Hoffnungen der Missionäre, jemals Eingang bei ihnen zu finden, ver- geblich schienen. Dies' hat sich nun in so weit geändert, daß man sogar in diesen Bezirken die Missionare achtungsvoll und freundlich aufnahm. Außerdem werden in Beziehung auf weiter zu errichtende Stationen fortwährend Anstrengungen gemacht. So sind 1834 zwei Missionare nach dem Bezirk Waikato, dem volkreichsten der gan- zen Insel geschickt, dessen Einwohner schon mehrmals um Lehrer ge- beten und ihre Bereitwilligkeit ausgedrückt hatten, alles Mögliche für ihre Sicherheit und Bequemlichkeit ins Werk zu richten. Die Zeit ist nicht fern, wo die Missionäre ihre Wanderungen und Forschungen bis zur Entry-Island (Eingangs-Insel) in der Cookstraße werden ausdehnen können, so daß sie dann mit der ganzen nördlichen Haupt- insel von Neuseeland nach ihrer Länge und Breite bekannt seyn werden. r Gegenwärtig leben 500 Engländer auf Neuseeland, theils Mis- sionäre mit ihren Familien, theils Kaufleute, die von den Häuptlingen der Eingebornen beträchtliche Strecken des fruchtbarsten Landes erwor- den haben und es mit dem glücklichsten Erfolg bebauen; auch giebt es Niederlassungen zum Behuf des Wallsischsanges und des Flachs- handels, Magazine, Sägemühlen, Werkstätten für Handwerker. Über- haupt ist, seitdem durch den wohlthätigen Einfluß der Missionäre auf die Eingebornen die Feindseligkeiten unter einander und gegen die Fremden seltener geworden und kleine, fleißige Kolonien von Eingebor- nen bei den Missionen entstanden sind, welche treffliche Matrosen, ge- schickte Ackerbauer und erfinderische Arbeiter liefern, der freundschaftli- che Verkehr der Bcittischen Kolonien in Neusüdwales und Vandie- mensland mit Neuseeland sehr gestiegen *). Immermehr zieht dieses Land die Aufmerksamkeit der Brittischen Regierung auf sich, man be- *) ;8on 78 ©dessen, die 1830 von Sydney nach fremden Ländern, den Sudsee-^nseln und auf die Fischerei ausführen, waren 56 nach Neu- seeland bestimmt. Cannabich's Hülssbuch. Iii. Band. 35

9. Bd. 2 - S. 881

1837 - Eisleben : Reichardt
Senegambien. 88 i pfung seiner Mutter nie. Besonders gewöhnen sie ihre Kinder zur Wahrheitsliebe. Will die Mutter den Sohn rühmen, so sagt sie, er hat nie eine Unwahrheit geredet. Die Erziehung ist ganz in den Handen der Frauen. Letztere werden gut behandelt, genießen Achtung und Einfluß, und nehmen an den öffentlichen Vergnügungen Theil. Streitigkeiten unter ihnen entscheidet der Mann. Ist aber das Anse- hen desselben nicht hinreichend, den Hausfrieden zu erhalten, so nimmt er seine Zuflucht zum Mumbo-Jumbo, einer Art von Popanz, das Schrecken der Weiber. Dies ist ein aus Baumrinde verfertigter kolossaler Mann, mit verschiedenen Farben bemalt, der gewöhnlich an einem Baume in geringer Entfernung von dem Dorfe aufgehängt wird. Sein Kopf ist mit einer ungeheuern spitzigen Mütze bedeckt, welche niagifche Figuren schmücken, sein übriger Anzug besteht aus einem langen Nocke mit weiten Ärmeln. Mit Einbruch der Nacht, erscheint er, von mehreren Marabuts begleitet, nachdem er schon vorher seine Ankunft durch fürchterliches Schreien in den nahen Wäldern verkündet hat, auf dem gewöhnlichen Verfammlungsplatze (Bentang) der Einwohner eines Ortes, wo alle, auch die Weiber sogleich erschei- nen müssen. Die Ceremonie beginnt mit Tanzen und Gefangen, die bis Mitternacht fortdauern. Wehe derjenigen Frau, die eifersüchtig auf ihbe Genossen und nach der Herrschaft im Haufe strebend, die Ruhe desselben gestört hat. Sofort ruft sie die furchtbare Stimme des Mumbo-Jumbo vor seinen Richterstuhl, seinem Ausfpruche folgt die Vollziehung. Sie wird ergriffen, entkleidet, an einen Pfahl ge- bunden und mit der Ruthe des Mumbo-Jumbo bis aufs Blut durch- gehauen, unter dem Spott und dem Gelächter der ganzen Versamm- lung. Nach Beendigung der Ceremonie tritt alles wieder in seinen gewöhnlichen Zustand. Mumbo-Jumbo verschwindet und am nächsten Tage sieht man ihn wieder an der Stelle hangen, die er am vorher- gehenden Abende einnahm. Diese mit einem unverletzlichen Geheimnisse umhüllte Rolle wird abwechselnd durch die Mitglieder einer verborge- nen Gesellschaft gespielt, deren Beschlüsse die Bevölkerung in Schre- cken setzen. Mit Unrecht betrachten die Weißen die Neger und besonders die Mandingos als trage und unthätig. Das Klima selbst verbietet große Anstrengungen, aber ein Volk, das sich alle seine Bedürfnisse verschafft, kann man nicht faul nennen; daß sie nicht mehr thun, darf uns nicht Wunder nehmen, da der größere Ertrag keinen Absatz findet. Die Feldarbeit beschäftigt sie hinreichend in der Regenzeit, in den andern Monaten treiben die an den Flüssen wohnenden Fischerei. Andere jagen. Die Weiber bereiten Baumwolle und spinnen an der Spin- del, die Männer weben und jene färben das Zeug ächt blau mit In- digo. Dies sind die Arbeiten, welche jeder versteht. Als künstliche Arbeiten gelten die Bereitung des Leders und das Schmieden des Eisens. Dse meisten Schmiede arbeiten auch in Gold. Die Freien Carmabich's Hülfsbuch. Ii. Band, 56

10. Bd. 2 - S. 75

1837 - Eisleben : Reichardt
7s Russisches Reich« ten Sibirischen Linie (Reihe). Man tritt hinein, da ist nichts zu se- hen, als einige längs der Wände herumstehende unscheinbare Kasten und einige Ballen in Matten, auf welchen ein Paar Menschen ruhig sitzen und plaudern. Aber der Sitz des einen ist eine Kiste voll schwar- zer Fuchsbälge von mehr als 100,000 Rubel am Werthe, der andere hat vielleicht einen noch kostbarern Sitz. Hier wird nur im Ganzen verkauft, und die geringste Summe, von der gesprochen wird, ist 50—60,000 Rubel. Einen noch großem Kontrast zwischen dem äu- ßern Ansehen und dem innern Gehalte liefern die Perlenbuden. Da sitzt in einer bretternen, mit Matten ausgeschlagenen schlechten Bude ein Mann, der auf einem wackeligen Brette vor sich einige Bogen gel- des und graues Papier hat, auf welchem für mehr als 100,000 Ru- bel Perlen liegen, von den kleinen staubartigen an, aus denen die rei- chen Kaufmannsfrauen ihre Spitzen zum Kopfputz klöppeln, bis zu den Zahlperlen, von denen eine Schnur 8 bis 10,000 Rubel kostet. — Ein sehr wichtiger Handelsartikel sind die kostbaren Indischen Shawls, die immer von den Indiern in bedeutenden Partien verkauft werden. Mit diesem Shawlkaufen hat es eine ganz besondere Bewandniß. Die kostbarsten Partien Shawls werden nämlich gekauft, ohne daß der Käufer die in Ballen verpackte Waare sieht, oder den Ballen vor ab- geschlossenem Kaufe öffnet. Dies hindert ihn aber nicht, genau die Beschaffenheit und die Güte jedes einzelnen Shawls in der Partie zu kennen. Zu diesem Behufe dienen gewisse Verzeichnisse der abgesand- ten Ballen, welche die Mäkler (meistens Armenier) sich aus Kaschmir und aus den andern Haupthandelsplätzen zu verschaffen wissen, und in welchen, nach der in jedem Shawl eingewebten Marke, alle Tugen- den und Fehler desselben, der Meister, der ihn verfertigte, das Maaß rc. bis auf die geringste Kleinigkeit angegeben sind. Mit diesem Akten- stück in der Tasche wird nun auf den Ballen gehandelt, ohne daß der Käufer ihn gesehen hat. Die Mäkler, die sich diese Verzeichnisse nicht anders als mit großer Mühe und Kdsten anschaffen können, und für deren Zuverlässigkeit sie mit Ehre und Vermögen bürgen, halten sie sehr theuer, und sollen sich nach Verhältniß der Wichtigkeit einer Par- tie, 2—500 Rubel für eine einzelne Abschrift zahlen lassen. Die Art des Kaufes ist folgende: Der Käufer geht in Begleitung eines oder zweier Mäkler zum Verkäufer; man setzt sich und nun beginnt der Handel, wobei aber der Verkäufer keine Sylbe wechselt. Alles geht durch die Mäkler, die unaufhörlich von einem zum andern rennen und jedem in die Ohren reden, indem sie ihn dabei immer in die entle- genste Ecke des Gemachs hinzerren. So geht das Wesen eine lange Zeit fort, bis der geforderte und gebotene Preis einander so nahe ge- kommen sind, daß eine Übereinkunft zu hoffen ist; doch pflegt diese Differenz immer noch bedeutend genug zu seyn. Nun erst werden die Shawls vorgeholt und nun erst fangen die Handelnden an, mit einander zu sprechen; der Verkäufer breitet seine Waare aus und prei-
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